Skandinavien 2018/3 - Nordkap

24.06.2018
Die Lofoten habe ich nordwärts überquert und setze meine Reise in Richtung Norden fort und erreiche genau 2 Wochen nach meiner Abreise das Nordkap.
Skandinavien 2018/3 - Nordkap

Die Fahrt zum Nordkap

Es stürmt, regnet und schneit. Das Wetter auf diesem Abschnitt meiner Reise könnte kaum schlechter sein. Ich fahre durch eine atemberaubende Landschaft, doch der andauernde Niederschlag drückt inzwischen gewaltig auf die Stimmung. Nur selten ist es trocken und nur mit viel Glück bekomme ich wenige Augenblicke am Tag die Sonne zu sehen.
Rentiere im Regen

Fehlende Dunkelheit

Da es Nachts tendenziell besser zu sein scheint und meine innere Uhr aufgrund der fehlenden Dunkelheit ohnehin vollkommen durcheinander ist stelle ich meinen Tagesrhythmus um. Anstatt nachts zu schlafen, schlafe ich nun wenn das Wetter gerade besonders schlecht ist. Dies gelingt mir erstaunlich gut und führt dazu das ich auch mal Nachts um drei durch die Landschaft spaziere oder Abends um 23 Uhr Mittagessen koche. Egal wann ich wach bin, fühle ich mich absolut fit, kann aber sobald ich mich hinlege auch innerhalb weniger Minuten einschlafen. Ein absolut seltsames Gefühl, an das ich mich aber recht schnell gewöhne.
Regenwetter
Mit jedem Kilometer den ich weiter nach Norden komme wird die Landschaft immer karger, es gibt wenn überhaupt nur noch Wälder mit kleinen verkrüppelten Birken. Teilweise haben diese auch jetzt im Juni noch kein Laub. Oft entscheiden nur minimalste Höhenunterschiede darüber ob die Wälder bereits Grün oder noch kahl sind, ob die Wiesen Grau oder schon Grün sind. Immer öfter passiere ich nun auch die Zeugen des vergangenen Winters und zwischen den Schneefeldern tauchen immer öfter Rentiere auf. Zunächst nur vereinzelt, dann in immer größeren Herden.
Kahle Wälder auch noch Mitte Juni

Nordkap

Ich lasse mir Zeit, ich hoffe immer noch auf wenigstens einen schönen Tag um das Nordkap zu besuchen, wenigstens hier will ich schönes Wetter haben. Und der Wettergott hat irgendwann ein einsehen. 1 1/2 sonnige Tage sagt der Wetterbericht voraus. Gerade noch Rechtzeitig bevor ich mich auf den 3600 km langen Heimweg machen muss. An eben diesen 1 1/2 Tagen mache ich mich nun also auf um die letzten 200 km bis zum Nordkap zu bezwingen. Es ist trocken, oft sogar richtig sonnig. Diese letzten 200 km Fahrt sind die schönsten der gesamten Reise. Die Fahrt entlang der felsigen Küste, direkt an den tief blauen Meeresbuchten ist absolut gigantisch.
Auf den letzten Kilometern, das Wetter wird besser
Nach dem Stimmungstief der letzten Tage bin ich nun wieder hoch motiviert. Bei diesem Wetter könnte ich dieser Straße ewig folgen. Doch dann taucht der Wegweiser zum Nordkap vor mir auf. Nur noch wenige Kilometer. Zu meiner Überraschung ist es hier offiziell erlaubt zu Übernachten, allerdings kostet mich das Parkticket mit Frühstück umgerechnet knapp 60 Euro. Doch das ist mir heute egal, nach 4000 km erreiche ich dieses atemberaubende Ziel und sogar mit Sonne. Auch wenn in der Ferne bereits wieder Wolken aufziehen.
Traumstraße auf dem Weg zum Nordkap

Übernachten am Nordkap

Eigentlich hatte ich nicht geplant hier zu übernachten, aber der nette Kassierer an der Eingangsschranke meinte das Ticket würde 24 Stunden gelten und es würde sich lohnen über Nacht hier zu bleiben. Er sollte recht behalten. Nach einem ersten Rundgang falle ich bereits um 17 Uhr todmüde in mein Bett und habe bis 23:30 Uhr geschlafen. Die Sonne scheint als ich erwache. Also begebe ich mich auf einen erneuten Rundgang. Etwa um Mitternacht steht die Sonne so tief, dass sie genau durch die berühmte Nordkapkugel scheint. Etwas überrascht muss ich feststellen das um diese Zeit hier mehr Menschen unterwegs sind als während des gesamten Tages.
Mitternacht am Nordkap
Nachdem ich das Treiben einige Zeit beobachtet habe, zieht es mich zurück in meinen Mini-Camper. Ich habe Hunger, es gibt also erst mal was zu Essen. Vermutlich könnte man es kurz nach Mitternacht als Frühstück bezeichnen. Doch meine innere Uhr ist inzwischen so durcheinander das es auch gut als Mittag- oder Abendessen durchgehen lassen könnte.
Strahlender Sonnenschein morgens um 02:30 Uhr
Zwischen zwei und drei Uhr morgens mache ich mich bei Strahlendem Sonnenschein auf zu Runde 3. Abgesehen von ein paar Holländern, die vor der Kugel ihre Autos fotografieren bin ich nun bei Sonnenschein und stürmischen Wind alleine unterwegs. Ich genieße die Sonne, die Ruhe und den tollen Ausblick aufs Meer. Ich lasse mir Zeit und kehre erst gegen 5 Uhr zu meinem Camper zurück, wo ich noch 2 Stunden schlafe, bevor ich mich zum Frühstücksbuffet begebe. Anschließend gehts weiter, das erste mal auf meiner Reise wieder in Richtung Heimat. Zuvor werde ich aber noch einen Abstecher nach Finnland machen, bevor es über Schweden und Dänemark zurück nach Deutschland geht.
Nordkapkugel morgens um 3 Uhr

Fazit Nordkap

Das Nordkap ist ein traumhaft schöner Ort, den man durchaus einmal besuchen kann. Auch die Anfahrt (gerade die letzen 200 km) ist traumhaft schön. Dennoch würde ich das Nordkap selbst bei meiner nächsten Reise in den Norden Norwegens auslassen und stattdessen die Insel auf der sich das Nordkap befindet genauer erkunden. Der erste Besuch dieses wunderschönen Ortes war ein absolutes Erlebnis und etwas Besonderes. Immerhin ist es einer der nördlichsten Punkte die man in Europa mit dem Auto erreichen kann. Trotzdem ist der Punkt meiner Meinung nach nicht so besonders das man ihn ein zweites mal aufsuchen muss.