Eine Trockentrenntoilette ist eine gute Alternative zur Chemietoilette im Camper, wie meine Lösung aussieht und welche Erfahrungen ich mit der Lösung gemacht habe erfährst du in diesem Artikel.
Was ist eine Trockentrenntoilette?
Von Natur aus sind die menschlichen Ausscheidungen bereits getrennt, in einer normalen Toilette werden diese dennoch gemeinsam entsorgt. Was im normalen Haushalt keine große Rolle spielt, da dies durch die angeschlossene Kanalisation schnell und unkompliziert geregelt wird. Im Camper fehlt diese Möglichkeit jedoch. Viele setzten daher auf Chemietoiletten in den unterschiedlichsten Formen. Die Ausscheidungen fallen in einen Tank und werden mittels chemischer Zusätze soweit zersetzt, damit im Besten Fall keine festen Stoffe mehr übrig bleiben. Die Brühe kann dann an einer Entsorgungsstation gelehrt werden.
In den letzten Jahren gewinnt allerdings eine Alternative immer mehr an Bedeutung. In einer Trockentrenntoilette ist ein Trenneinsatz verbaut, der das feste vom Flüssigen trennt. Urin wird dabei in einen Tank geleitet, der Rest landet in einem Eimer. Durch die Trennung soll eine Geruchsbildung weitgehend verhindert werden und das Ganze komplett ohne Chemie. Das Einzige was im Feststoffbehälter zum Einsatz kommt, ist ein Einstreumaterial, welches die Restflüssigkeit entzieht. In meinem Fall greife ich hier auf Hanfstreu oder Sägespäne zurück, welche man fast überall als Kleintierstreu kaufen kann. Alternativen wären Katzenstreu oder Kokusfasern. Generell funktioniert alles was gut Wasser aufsaugen kann.
Warum eine Trocktrenntoilette?
1. Keine Chemie
Wie bereits oben geschrieben kommt in einer Trockentrenntoilette keine Chemie zum Einsatz. Was neben dem ökologischen Effekt, auch einen ganz praktischen Vorteil für mich hat. Ich kann den Urintank zuhause direkt in der Toilette entsorgen und der Rest landet im Hausmüll. Chemietoiletten sollten hingegen immer an speziell dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entsorgt werden, da die Chemikalien die im Trank eine Geruchsbildung verhindern sollen und die Feststoffe zersetzen in der Kläranlage genau die Bakterien zerstören die das Wasser eigentlich reinigen sollten. Entsorgungsstationen nutze ich auf meinen Reisen jedoch auch für den Urintank, den die Entleerung ist hier wesentlich komfortabler und angenehmer.
2. Flexibel anpassbar
Ich habe mich für einen Bausatz, bestehend aus Trenneinsatz, Toilettensitz, Urintank und Eimer entschieden. Das Ganze habe ich einer kleinen Holzkiste verbaut, die bei Nichtgebrauch unter meinem Bett verschwindet und genau so gebaut ist, dass sie hier mit zwei einfachen Riegeln für die Fahrt gesichert werden kann.
Nachteil
Ein Nachteil soll hier aber auch nicht verschwiegen werden, der Preis. Während eine einfache Chemietoilette teilweise schon ab ca. 50 Euro zu haben ist, wird bei einer fertigen Trockentrenntoilette schnell mal das 10fache oder mehr fällig. Selbst Bausätze wie ich sie verwendet habe, schlagen schnell mal mit über 100 Euro zu Buche. Ob der Materialwert und der Arbeitsaufwand diese Preise im Vergleich zu einer Chemietoilette rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden.
Wann und oft ich die Toilette nutze
Damit du besser einschätzen kannst worauf meine Erfahrungen beruhen, muss du natürlich auch wissen wann und wie oft die Toilette bei mir im Camperalltag zum Einsatz kommt. Die Toilette dient mir in erster Linie als Notfalltoilette, wenn mal keine andere Toilette in der Nähe ist oder wenn die Blase nachts bei Strömenden Regen drückt und man den Camper nicht unbedingt verlassen will. In der Regel wird die Toilette bei mir spätestens nach 2-3 Tagen entleert und nur von mir benutzt. Da es mich von Natur aus eher in Kühlere Gefilde zieht, war ich auch nur selten bei Temperaturen von über 25°C unterwegs, weshalb meine Erfahrungen jetzt wohl eher ungeeignet sind, für jemanden der seine Sommerurlaube im heißen Süden verbringt. Eine optionale Entlüftung der Toilette habe ich bisher nicht verbaut.
Stinkt’s jetzt oder nicht
Der im Bausatz enthaltene Toilettensitz und der dazugehörige Deckel schließt die Box fast Luftdicht ab, wodurch man bei geschlossenem Deckel tatsächlich nichts riecht.
Vom Feststoffbehälter richt man auch beim Öffnen der Box nicht viel und der Geruch beschränkt sich auf feuchtes Holz oder einen leichten Waldgeruch durch die Sägespäne. Noch etwas besser funktioniert das Ganze meiner Erfahrung nach mit Hanfstreu. Man sollte jedoch darauf achten das Ganze nach der Verrichtung der Geschäfts mit etwas Streu abzudecken, damit die Feuchtigkeit möglichst schnell entzogen wird. Einige Trenntoiletten enthalten ein Rührwerk, welches den Feststoffbehälter nach verrichten des Geschäfts durchmischt, was den Vorgang noch etwas beschleunigen kann.
Zitronensäure im Urintank
Der Urin hingegen ist nach 1-2 Tagen beim Öffnen des Deckels schon deutlicher Wahrnehmbar, hierbei schafft die Beimischung von etwas Zitronensäure Abhilfe. Nach dem Entleeren des Urintanks kommen bei mir einige Spritzer Zitronensäure in den Tank und das Problem ist gelöst.
Aber wie siehts bei Durchfall aus?
Meiner bisherigen Erfahrung nach, scheint das Ganze bei Durchfall tendenziell etwas besser zu funktionieren. Meine Vermutung ist, dass aufgrund der größeren Oberfläche die Feuchtigkeit schneller vom Streu aufgenommen werden kann. Jedoch empfiehlt es sich den Streuanteil dann etwas zu erhöhen.
Mein Fazit
Bisher bin ich mit meiner Trenntoilette voll und ganz zufrieden. Das System hat sich für mich bewährt und wird sicher auch in Zukunft bei mir zum Einsatz kommen.