Im 6. und letzten Teil meines Roadtrips geht es zunächst zur bekannten Passstraße Trollstigen und auf eine kleine Wanderung bevor ich mich in Bergen auf die Fähre nach Hirtshals begebe und damit die Rückreise antrete.
Trollstigen
Von der Atlantikroute geht meine Fahrt weiter in Richtung der bekannten Passstraße "Trollstiegen". Dort besuche ich das Besucherzentrum und die beeindruckende Aussichtsplatform, von der man einen tollen Blick auf die Straße und die Wasserfälle entlang eben dieser Straße hat. Auf eine Fahrt über die Trollstigen nach oben oder unten habe ich allerdings verzichtet. Es ist Wochenende und das erste mal seit 2 Wochen ein komplett wolkenloser Tag, dementsprechend viel ist auf der engen Straße los.
Von oben beobachte ich das Treiben der Autos, Motorräder und Busse wie sie sich um die engen Kurven kämpfen. Ich selbst bin von der anderen Seite nach oben gefahren. Ebenfalls eine wunderschöne Strecke, allerdings nicht ganz so eng und steil.
Auch wenn das Besucherzentrum wirklich sehr schön gemacht ist und ich den Besuch auf jeden Fall empfehlen kann, zieht es mich doch weiter. Nur ein paar Hundert Meter weiter in Richtung Süden und ich stehe wiedermal fast alleine in einer beeindruckenden Gebirgslandschaft. Kaum zu glauben das man sich hier gerade mal in 850 Meter Höhe befindet und damit bereits oberhalb der Baumgrenze. Für eine ausgiebige Wanderung ist es allerdings schon zu spät, also begnüge ich mich damit ein bisschen über die abgerundeten Felsen zu spazieren und ein paar Bilder zu machen.
Am Abend geht es schliesslich zurück ins Tal. Zurück über die gleiche Strecke über die ich auch nach oben gefahren bin. Weiter in Richtung Bergen. Auf dem Weg dorthin halte ich die Augen nach einem Campingplatz offen auf dem ich die nächsten beiden Nächte verbringen kann. Den Tag auf dem Campingplatz will ich für eine kleine Wanderung in die Berge nutzen. Ich lande auf dem Campingplatz Hornindal, der optimale Ausgangspunkt für eine Wanderung in die Berge. Ein ausgeschilderter Wanderweg beginnt direkt auf der anderen Straßenseite.
Die Wanderung
Auch wenn das Wetter nicht mehr ganz so perfekt wie am Tag zuvor ist, soll es nun endlich mal auf eine richtige Wanderung in Norwegen gehen. Am Himmel tauchen zwar bereits die ersten Wolken auf, aber laut Wetterbericht soll es noch bis zum Abend trocken bleiben. Vorbei an einem Bergdorf geht es zunächst über Schotterwege nach oben.
Je weiter es nach oben geht desto schmäler wird der Weg, bis dieser schliesslich endet. Doch ein Wegweiser zeigt an das ich das Ziel noch nicht erreicht habe, der Weg führt über einige Felsen weiter nach oben. Es folgt eine traumhaft schöne Route durch eine felsige Gebirgslandschaft. Vorbei an kleinen Seen, Wasserfällen, Bachläufen und letzen Schneeresten.
Normalerweise bin ich zum Wandern in den Alpen oder den deutschen Mittelgebirgen unterwegs. Das sich das Wandern in Norwegen davon nicht nur Landschaftlich unterscheidet habe ich in den letzten beiden Wochen schon des öfteren erfahren. Wanderwege sind hier wesentlich weniger ausgetreten, führen oft über flache Felsen oder auch mal durch einen Bach (ohne Brücke) und sind oft nur mit einzelnen Farbmarkierungen auf Felsen oder an Bäumen markiert. So ist es nicht immer ganz einfach denvorgesehenen Weg zu finden und zu folgen. Meine Wanderung hier oben hat ein bisschen was von einer Schnitzeljagd - Immer auf der Suche nach der nächsten Markierung.
Auch wenn die Wanderung weder technisch noch konditionell eine besondere Herausforderung ist, wird sie so doch zu einem kleinen Abenteuer. Dazu wiedermal eine grandiose Landschaft und eine einzigartige Stille. Nur die Geräusche der Natur sind zu hören, ein Wasserfall, Schmelzwasser das über Felsen langsam nach unten tropft, der Wind der durch die Berge weht... Weder Autoverkehr, noch Flugzeuge oder sonst irgendwelche künstlichen Geräusche.
Auch wenn ich mir hier oben ab den Weg aus den Augen verloren habe und meinen eigenen Weg finden mußte, war es ein wunderschöner Tag in den Bergen. Erst mit Anbruch der Dämmerung erreiche ich wieder den Campingplatz, wo ich mich wenig später in meinen Schlafsack zurückziehe und den Tag für Beendet erkläre.
Gaularfjellet
Am nächsten Morgen schaffe ich es gerade noch das Vorzelt abzubauen, bevor der Regen einsetzt. Ich fahre weiter in Richtung Bergen, zunächst auf der ausgeschilderten Hauptroute. Irgendwann wird der Verkehr dichter und immer wieder wird die Fahrt durch Baustellen unterbrochen. Eine Alternativroute muss her. Nach dem Studium der Karte entschliesse ich mich zu einer Route durch das Gaularfjelt. Eine enge Bergstaße führt hinauf auf einen Pass. Begleitet durch teilweise sehr imposante Wasserfälle. Es währe wunderschön, aber nach 2 Tagen Trockenheit scheint der Wettergott der Meinung zu sein, heute etwas nachholen zu müssen. Dauerregen und Nebel vereiteln jeden Versuch die Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen.
Ich fahre also erst mal weiter. Als der Regen endlich nachlässt habe ich das Gaularfjellet über eine Passstraße bereits wieder verlassen. Direkt an einem Fähranleger, an einem Fjord finde ich einen fast verlassenen Campingplatz (Veganeset Camping). Hier will ich 2 Nächte bleiben. In der Hoffnung das sich das Wetter entgegen der Wettervorhersage am nächsten Tag bessert und ich nochmals zurück ins Gaularfjellet kann, um das Ganze etwas genauer in Augenschein nehmen zu können. Doch der nächste Tag beginnt wie der letzte geendet hat - mit viel Regen.
Also lasse ich es erst mal ruhig angehen, bei einem ausgedehnten Frühstück überlege ich was ich mit dem Tag anfangen kann.
Langsam, ganz langsam läßt der Regen nach und hört gegen Mittag dann ganz auf. Nichts wie raus. Die Umgebung des Platzes erkunden. Mein erstes Ziel ist der wenige Meter entfernte Fähranleger, hier gibt es eine Info-Tafel die über einige Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung informiert. Wie sich herausstellt startet hier auch ein Wanderweg, der ein Stück entlang des Fjords führt und sich dann durch den Wald einige Meter nach oben schlängelt. Spontan entschliesse ich mich dazu dem Weg zu folgen und werde mit einem tollen Blick auf den Fjord und den dahinter liegenden Gletscher belohnt.
Bergen
Der nächste Tag beginnt - wie sollte es auch anders sein - mit Regen. Notgedrungen wird das Vorzelt im Regen abgebaut, bevor ich auf meine letzte Etappe in Norwegen aufbreche.
Das heutige Ziel lautet Bergen. Von hier aus geht es am nächsten Tag mit der Fähre zurück nach Dänemark. Der Weg dorthin führt mich noch einmal durch eine wunderschöne Landschaft, durch Täler, über Berge, vorbei an Fjorden und Seen. Sofern es das Wetter zulässt unterbreche ich meine Fahrt noch das eine oder andere mal um mir die Füße zu vertreten und noch einmal die Natur in Norwegen zu geniessen.
Am Abend erreiche ich dann schliesslich Bergen, wo ich meine letzte Nacht auf einem Campingplatz (Bratland Camping) am Rand der Stadt verbringe.
Etwas wehmütig erwache ich am nächsten Morgen, mein letzter Tag in Norwegen. Viel habe ich heute nicht mehr vor, erstmal zum Hafen. Von hier aus startet um 13:30 Uhr meine Fähre, die mich über die Nacht nach Hirtshals in Dänemark bringen soll. Den Hafen erreiche ich viel schneller als gedacht, so habe ich noch etwas Zeit.
Ein paar norwegische Kronen habe ich auch noch, also ab in den nächsten Supermarkt. Hier decke ich mich noch mit ein paar norwegischen Leckereien für die Rückreise ein. Nachdem ich die Umgebung des Hafens noch etwas zu Fuß erkundet habe, beginnt endgültig meine Rückreise indem ich auf die Fähre fahre und mit ihr Norwegen verlasse.