Am 5. Tag meiner Reise überquere ich die Grenze nach Norwegen und erreiche den Fährhafen von Bodø. Von hier aus fahre ich mit der Fähre auf die Inselgruppe der Lofoten, die ich anschliessend auf meinem Weg in Richtung Nordkap nordwärts überquere.
Bodø
Nachdem ich nun schon einige Tage unterwegs bin, erreiche ich Bodø am Dienstag, gegen 15 Uhr. Ich steuere zunächst einen Campingplatz an, da eigentlich erst die Mittagsfähre am nächsten Tag nehmen will. Bodø war im vergangenen Jahr mein nördlichstes Ziel. Daher wollte ich den folgenden Tag dafür nutzen einige besonders schöne Orte aufzusuchen die ich aus dem letzen Jahr bereits kannte. Doch die Rezeption des Platzes ist nicht besetzt, es hängt nur eine Telefonnummer in der Tür. An die solle man sich wenden wenn man auf dem Platz übernachten will. Ich versuche es einige male. Doch es will mir nicht gelingen jemanden ans Telefon zu bekommen. Ein Glücksfall wie sich später heraus stellen sollte. Den so beschliesse ich erst mal zum Hafen zu fahren. Zu schauen wo am nächsten Tag die Fähre geht. Irgendwie lande ich dabei gleich auf der Wartespur für die Nachtfähre die um 02:15 Uhr starten soll. Kurzentschlossen lasse ich mein Auto einfach stehen, gehe zu Fuss in die Stadt und versorge mich an einem Geldautomaten mit ein paar norwegischen Kronen. Den Rest der Zeit verbringe ich in meinem Camper, esse, schlafe und lese etwas.
Überfahrt auf die Lofoten
Zum ersten mal erlebe ich dabei eine Nacht in der es nicht dunkel wird. Zwar geht die Sonne unter, doch es bleibt so hell das ich problemlos ohne zusätzliches Licht ein Buch lesen kann. Gegen 1 Uhr nachts, kommt der Ticketverkäufer zu mir ans Auto. Umgerechnet etwa 60 Euro kostet die mehrstündige Überfahrt. Mit meinem kleinen Mini-Camper darf ich als einer der ersten auf die Fähre. Im Passagierabteil habe ich somit auch noch die freie Platzwahl. Ich entscheide mich für einen Platz ganz vorne. Mit freiem Blick auf das vor uns liegende Meer.
Pünktlich um 02:15 legt die Fähre ab und nur wenige Minuten später geht auch schon die Sonne auf. Beeindruckend und faszinierend. Mitten in der Nacht taucht plötzlich die Sonne zwischen den Woken und den Inseln rund um Bodø auf. Einfach traumhaft schön dieser Anblick.
Es weht ein stürmischer Wind. Der Wellengang ist entsprechend, das ständige auf und ab sorgt dafür das es mir nicht gelingen will noch etwas zu schlafen. Also verbringe ich die restlichen Stunden damit, aus dem Fenster zu schauen, über die Fähre zu wandern und ein paar Fotos zu schiessen. Ich bin froh als wir bei einem trockenen Sonne-Wolklen-Mix kurz nach sieben Uhr endlich die Lofoten erreichen.
Ich habe noch keinen Plan was ich hier machen soll. Erst mal irgendwo parken und noch etwas Schlaf nachholen. Aber der strahlende Sonnenschein und die beeindruckenden leicht angezuckerten Gipfel um mich herum geben neue Energie. Ich fahre also erst mal in südliche Richtung, bis ein Schild zu einem Wanderparkplatz entdecke.
Hier stelle ich mein Auto ab und begebe mich erst mal auf Erkundungstour. Zwei wunderschöne Wasserfälle befinden sich hier. Sonne, Schnee, Felsen, Moose und andere Gewächse sorgen hier für ein beeindruckendes Farbspiel rund um die Wasserfälle. Fasziniert fahre ich weiter, ab jetzt aber Richtung Norden. Immer wieder unterbreche ich meine Fahrt um einfach nur die Landschaft zu geniessen.
Immer mehr Wolken zeigen sich am Himmel. Ein Wetterwechsel deutet sich an. Also will ich die trockene Zeit noch nutzen um eine kleine Wanderung zu unternehmen, an einem Wanderparklplatz finde ich ein Schild das auf einen Trampelpfad deutet. Was dort auf mich wartet kann ich aufgrund meiner fehlenden Kenntnisse der Norwegischen Sprache zwar nicht erraten, aber 2,5 km pro Richtung scheint gerade die Entfernung zu sein die ich mir in Anbetracht des Wetters und des fehlenden Schlafes der letzten Nacht noch zutraue. 5 km heißt für mich normalerweise etwa 1h, mit Fotografieren und dem geniessen der Landschaft vielleicht 2h. So lange sollte das Wetter noch halten, hoffe ich. Nach dieser Tour will ich einen Campingplatz aufsuchen und erst mal duschen und schlafen.
An was ich dabei nicht gedacht hatte war, dass Norwegische Wanderwege nicht unbedingt mit den Wanderwegen vergleichbar sind, die ich aus Deutschland kenne. Manchmal muss sich hier erst mal einen Weg suchen um die nächste Markierung zu erreichen. Manchmal muss man hier selbst die nächste Markierung erst mal suchen. Der Weg führt mich über ein Geröllfeld voller Felsblöcken. Auch hier muss ich mir erst mal einen geeigneten Weg suchen um drüber zu kommen. Aber gerade deswegen macht es hier auch einfach Spass zu Wandern. Aus den geplanten max. 2h für die Tour werden so aber dann doch insgesamt 4h. Am Ende des Weges, direkt entlang der Küste erwartete mich eine kleine Bucht mit Sandstrand, einer kleinen Hütte und ein paar Schafe. Mit dem Wetter habe ich Glück. Es bleibt noch trocken. Aber ich bin froh das ich nachdem ich meinen Camper wieder erreiche nach nur wenigen Minuten Fahrzeit auch gleich einen Campingplatz erreiche. Nach einer Dusche falle ich in total K.O. in mein Bett.
Aprilwetter im Juni
Die kommenden 2 Tage bin ich noch auf den Inseln unterwegs. Diese sind allesamt mit Brücken und Tunnels verbunden, so dass keine weitere Fährfahrt notwenig wurde. Gerne hätte ich hier noch weitere Wanderungen unternommen. Währe gerne zumindest auf einen der Berge gestiegen. Doch eine Mischung aus Regen, Schnee, Nebel und einem eisigen stürmischen Wind lassen mir jegliche Lust daran vergehen. Dennoch habe ich immer wieder kürzere Spaziergänge unternommen und es dabei auch geschafft gleich 3 Elche zu sehen. Dabei mußte ich feststellen wie gut sich doch selbst solche riesigen Tiere dank der Farbe ihres Felles tarnen können.
Fazit Lofoten
Die Lofoten sind traumhaft schön, wenn das Wetter es zulässt lassen sich hier wunderschöne Wanderungen unternehmen. Die Sandstrände und das glasklare Wasser in den Buchten sind ein wahrer Traum, auch wenn sie mich angesichts der Temperaturen nicht zum Baden eingeladen haben. Das Campen auf Parkplätzen ist hier fast überall verboten, trotzdem glichen viele der Parkplätze über Nacht eher Campingplätzen als Parkplätzen. Es ist unglaublich wie viele und wie große Wohnmobile hier unterwegs sind.
Auch wenn hier für norwegische Verhältnisse sehr viele Touristen unterwegs sind, würde ich auf jeden Fall nochmal hier her kommen. Dann hoffentlich mit besserem Wetter.