Nach der Pause auf dem Campingplatz Selnes bin ich wieder bereit weiter zu fahren. Wiedermal regnet es und auch für den folgenden Tag ist Dauerregen vorhergesagt. Also beschliesse ich in Richtung Polarkreis weiter zu fahren und mir auf dem Weg dorthin nochmal einen Tag Pause auf einem Campingplatz zu gönnen.
Nordland
Kurz nachdem ich die Grenze nach Nordland (Nord-Norwegen) durchfahre, werden die Spitzen der umliegenden Berge zunehmend weisser. Das trübe Wetter und die Schneereste auf den Bergen lassen die knapp 10 °C Tageshöchsttemperatur gleich nochmal ein paar Grad kälter erscheinen. Trotz der Tatsache, dass ich auf einer Haupt-Verbindungsroute durch Norwegen unterwegs bin (der E6) ist kaum Verkehr und die Abstände zwischen den einzelnen Siedlungen werden immer größer. In Korgen, einer der wenigen Ortschaften entlang der Strecke entdecke ich einen Campingplatz direkt am Fluss.
Warten auf besseres Wetter
Für den folgenden Tag ist Dauerregen vorhergesagt, den Polarkreis will ich so nicht besuchen. Daher beschliesse ich 2 Nächte auf dem Campingplatz zu bleiben und das erste mal auf meiner Reise auch das Vorzelt aufzubauen. So stehe ich nicht direkt im Regen wenn ich das Auto verlasse und habe zudem etwas mehr Platz. Während der Nacht stehen noch ein paar andere Wohnmobile auf dem Platz, doch am nächsten morgen ziehen alle weiter. So habe ich während des Tages den ganzen Platz für mich alleine.
Wie vorhergesagt regnet es den ganzen Tag, in den wenigen Regenpausen unternehme ich den Versuch die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Allerdings enden die Versuche immer wieder mit Starkregen, also gebe ich es irgendwann auf und ziehe mich in meine Behausung zurück. Erfreulicherweise ist das Zelt auch bei dem starken Regen absolut dicht, so mache ich es mir hier gemütlich, koche etwas und nutze das sehr gute Wifi auf dem Platz um mich im Internet mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen und einige Netflix-Serien zu schauen.
Weiter zum Polarkreis
Am nächsten morgen läßt der Regen endlich nach und nachdem ich mein Vorzelt etwas getrocknet und wieder im Auto verstaut habe geht es nun endlich über Mo I Rana zum Polarkreis. Zwar läßt sich die Sonne immer noch nicht blicken aber immerhin ist es trocken.
Die Landschaft rund um das Polar Circle Center (Besucherzentrum direkt am Polarkreis) ist wiedermal gigantisch. Die Kombination aus Schneeresten, Felsen, Bächen und kleinen Büschen beeindrucken mich so sehr das ich beschliesse hier (trotz der 5°C und einem eiskalten Wind) eine kleine Wanderung zu unternehmen.
Es ist Mitte August und ich überlege ernsthaft das es wohl sinnvoll gewesen währe Handschuhe mit einzupacken, aber die liegen zuhause im über 30 Grad warmen Deutschland :-) Die wunderschöne Natur hier lässt mich die Temperaturen allerdings schnell vergessen und während am Circle Center noch ein paar Menschen unterwegs waren, habe ich hier nur wenige hundert Meter entfernt wieder die ganze Natur für mich alleine.
Doch noch weiter nach Norden
Eigentlich hatte ich mir den Polarkreis als nördlichsten Punkt auf meiner Reise als Ziel gesetzt, allerdings ist die Hochebene (auf der das Polar Circle Center liegt) so traumhaft schön das ich einfach noch nicht umkehren kann. Ein bischen Zeit habe ich ja noch - also geht es doch noch ein Stück weiter, weiter in Richtung Bodø.
Kurz vor Bodø mache ich mich wiedermal auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Angesichts der Temperaturen habe ich mich mal wieder für einen Campingplatz (Lundhøgda Camping and Motel) entschieden. Dank Strom habe ich hier die Möglichkeit in meinem Mini-Camper etwas zu heizen, zudem habe ich von meinem Stellplatz einen tollen Blick über den Fjord und die umliegenden Berge.