Skandinavien 2018/1 - Rügen und Schweden

Zunächst lege ich aber noch einen Zwischenstopp ein. Im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen unternehme ich einen Ausflug zum Königsstuhl und den berühmten Kreidefelsen. Nach der langen Fahrt einmal quer durch Deutschland tut es richtig gut sich mal die Beine vertreten zu können. Dieser Ort hat aber auch eine ganz besondere Bedeutung für mich und meinen Mini-Camper. Hier hatte ich vor 2 Jahren den Entschluss gefasst zukünftig mit einem Mini-Camper auf Reisen zu gehen. Also sollte ich hier doch zumindest einmal mit meinem Mini-Camper vorbeigeschaut haben. Ich hatte gehofft, dass ich diesmal von hier aus auch zur Küste hinab steigen kann. Doch der Weg hinunter ist wie auch schon vor 2 Jahren gesperrt. Also begnüge ich mich mit der Aussicht von oben.

Am Nachmittag geht es dann wie geplant zum Fährhafen. 2 Stunden später startet meine Fähre planmäßig in Richtung Schweden. 4 Stunden später kurz nach 21 Uhr legt die Fähre in Trelleborg an. Nachdem ich mich an einem Geldautomat mit etwas Bargeld versorgt habe, fahre ich noch 2 Stunden und übernachte schliesslich irgendwo an der Schwedischen Küste auf einem Parkplatz.

Nun da ich Malmö hinter mir gelassen habe geht es weiter in Richtung Stockholm. Wann immer es entlang der Strecke etwas sehenswertes gibt unterbreche ich meine Fahrt für einige Minuten. Viel ist es aber nicht und häufig trete ich bei meinen Ausflügen freiwillig den Rückzug an, da es teilweise sehr, sehr, sehr viele Stechmücken gibt. Außerdem ist es bei Temperaturen von über 30 °C nicht unbedingt angenehm auf Wanderschaft zu gehen. Entlang der Strecke gibt es vor allem eines - Wald. Keine Berge keine Hügel - nur Wald und immer wieder Seen, die aber irgendwann auch alle gleich auszusehen scheinen.

Sicherlich hätte ich von meiner Route etwas abweichen können und so die eine oder andere Sehenswürdigkeit erkunden können, doch mein eigentliches Ziel für dieses Jahr ist der Norden Norwegens - Das Gebiet zwischen den Lofoten und dem Nordkapp. Die Verlockende Aussicht auf Temperaturen von 10-15 °C treiben mich an, weiter in Richtung Norden zu fahren.

Die Strecke zieht sich enorm. Das Tempolimit zwischen 80 und 110 selbst auf der Autobahn ist ein Grund hierfür. Ein Anderer ist, dass die Strecke doch sehr eintönig ist. Oft sieht man Stundenlang nicht viel mehr als Wald, auch die Streckenführung läßt wenig Begeisterung aufkommen. Meist geht es einfach nur stur Geradeaus. Das ändert sich erst als ich Stockholm näher komme. Langsam wird die Landschaft hügeliger und auch der ein oder andere Blick auf die Küste hebt die Stimmung.

Nachdem ich Stockholm hinter mir gelassen habe wird es nicht nur mit jedem Kilometer langsam aber stetig kühler, auch die Landschaft wird ganz langsam interessanter. Ich liebe Berge und als immer mal wieder ein Gipfel in Sichtweite auftaucht steigt meine Stimmung und die Vorfreude wächst. Es weht inzwischen ein starker bis stürmischer Wind. Ich passiere teilweise riesige Seen, auf denen für ein Binnengewässer doch sehr ordentlicher Wellengang herrscht. In Schweden herrscht seit Wochen eine große Trockenheit, was sich hier unter anderem auch daran zeigt, dass der Wind immer wieder riesige Staubwolken von den wenigen Feldern aufwirbelt.

Mit jedem Kilometer den ich nun weiter in Richtung Norwegischer Grenze komme, sinkt die Temperatur immer schneller. Längst habe ich die kurzen Hosen gegen Lange getauscht. Auch die Klimaanlage im Auto ist inzwischen abgeschaltet und wird nun durch die Heizung ersetzt. Das Wetter schlägt um, es beginnt leicht zu regnen, immer wieder tauchen aber auch ein paar erste Schneeflocken zwischen den Regentropfen auf.

Als ich am Polarkreis einen Zwischenstopp einlege, kommt mir ein deutsches Ehepaar mit ihrem Wohnmobil entgegen. Sie kommen gerade aus Norwegen und sind in Richtung Süden unterwegs. Sie berichten mir von regelrechten Schneestürmen auf den nächsten Kilometern.

Inzwischen ist Dienstag, ich bin seit Donnerstag unterwegs und habe nun kurz der Norwegischen Grenze praktisch alle Wetterlagen die es gibt durchgemacht. Gestartet bin bei schwülen 30°C und habe auf meiner Fahrt durch Deutschland das ein oder andere Gewitter erlebt. Auf Rügen war es sonnig mit angenehmen Temperaturen um die 20°C, Schweden empfing mich mit Temperaturen von über 30°C und strahlendem Sonnenschein. Nun liegen die Temperaturen (etwa 150 km vor Bodø) nur noch wenig über dem Gefrierpunkt und es schneit.