Meine nächste Etappe auf meinem Roadtrip durch Norwegen führt mich an die Atlantikküste. Dabei umfahre ich Trondheim in einem großen Bogen bevor ich meinen Weg in Richtung Norden fortsetze.
Von Røros an die Küste
Der Ausgangspunkt dieser 2 Etappe ist Røros, nachdem ich die alte Bergwerksstadt besichtigt habe mache ich mich auf in Richtung Atlantikküste. Der vom Navi vorgeschlagene Weg hätte mich dazu durch Trondheim geführt. Aber als der Verkehr allmählich wieder dichter wird, entschliesse ich mich Trondheim entlang der Küste großräumig zu umfahren. Dazu steuere ich die Küste etwas unterhalb von Trondheim an, trotz des inzwischen recht kräftigen Regens lege ich auf meiner Fahrt an die Küste noch einen Zwischenstopp an einem kleinen Museumsdorf ein. Es ist zwar nicht geöffnet aber immerhin sind die Gebäude mit ihren bewachsenen Dächern auch von Außen ganz nett anzusehen.
Am Abend erreiche ich die Küste, oder vielmehr einen Seitenarm eines Fjords dem Bæverfjord. Der Tag war lang, so suche ich nicht lange nach einem Stellplatz sondern steuere einen Campingplatz direkt am Wasser an.
Am nächsten Morgen geht's weiter, bei strömenden Regen mache ich mich wieder auf in Richtung Norden. Dank einer Fähre kann ich wie erhofft Trondheim umfahren.
Der Weg führt mich wiedermal durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an wunderschönen und recht einsamen Seen. Als der Regen endlich nachlässt, nutze ich die Chance für eine Pause an einem dieser Seen.
Auf einem Felsen direkt am Wasser sitzend verbringe ich wiedermal eine ganze Weile damit die Einsamkeit und die Ruhe zu geniessen. Dabei fasziniert mich immer mehr die Tatsache, dass ich hier in Norwegen solche wunderschönen Plätze fast immer komplett für mich alleine habe und man hier nur die Geräusche der Natur wahrnimmt. Das Einzige was hier zu hören ist, sind die Wellen die gegen die Felsen am Ufer schlagen und der Wind der durch die Wälder weht.
Als der Regen wieder anfängt zieht es mich weiter. Ein Ziel für den heutigen Tag habe ich nicht, also fahre ich einfach mal drauf los. Irgendwann folge ich einem Hinweisschild das auf einen Badestand aufmerksam macht. Badewetter ist zwar nicht, aber vielleicht ist es ein schöner Platz. Ein paar km geht es über einen Schotterweg, zunächst am Waldrand, dann im Wald und immer steiler bergab. Als ich mein Ziel endlich erreicht habe, muss ich feststellen das es sich um eine kleine Bucht handelt, bei der allerdings alle Zugänge zum Strand durch den Regen total versumpft und nicht begehbar sind. Zu allem Überfluss fängt es auch wieder an zu Regnen. Etwas frustriert kehre ich um. Weiter geht's, immer der Nase nach.
Insel Linesøya
Ich fahre weiter, der Frust ist schnell vergessen. Gegen Abend erreiche ich schliesslich die Küste. Über eine einspurige Brücke geht es auf die Insel Linesøya, auf der ich den Rest des Tages verbringe. Auch das Wetter hat ein einsehen, der Regen hört auf, zeitweise ist sogar die Sonne zu sehen. So kann ich die Aussicht von den Felsen voll und ganz geniessen.
Als die Dämmerung einsetzt fahre ich zurück auf Festland. Bei Temperaturen um die 5 °C entschliesse ich mich wiedermal für einen Campingplatz. Dieser befindet sich heute in Åfjord. Mit meinem kleinen Heizlüfter habe ich es dank Strom mollig warm in meinem kleinen Mini-Camper und verbringe eine ruhige und erholsame Nacht auf dem kleinen Campingplatz.
Weiter Richtung Norden
Als am nächsten Morgen die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel scheint geht es weiter, weiter in Richtung Norden. Einen Plan wohin es genau gehen soll habe ich nicht, ich folge einfach mal der Straße. Irgendwann stelle ich fest das ich mich immer weiter von der Küste entferne. Das muss geändert werden :-). Spontan korrigiere ich meinen Kurs in Richtung Küste und lande wiedermal einem traumhaft schönen Ort. Direkt an einem kleinen Fjord, unterhalb einer Brücke entdecke ich einen Parkplatz, auf dem ich die nächsten Stunden damit verbringe auf einer Bank in der Sonne zu sitzen, etwas zu essen, zu fotografieren, das Reisetagebuch zu vervollständigen und einfach nur den Tag zu geniessen.
Irgendwann stellt der Wettergott jedoch fest das es wohl Zeit ist weiter zu fahren. Die Wolken werden dichter und als die ersten Tropfen fallen setze ich meine Fahrt in Richtung Norden fort. Ein kleines Stück geht es noch entlang der wunderschönen Küste mit den traumhaft schönen Felsen und den Tief blauen Wasser, bevor mich mein Weg wieder etwas weiter ins Landesinnere führt. Dies ist aber schnell korrigiert. Der nächste Fjord ist schon in Sicht.
Zeit für eine Pause
Die Fahrerei der letzten Tage macht sich allmählich bemerkbar. Das erste mal auf meiner Reise verspüre ich nicht mehr den Wunsch weiter zu fahren. Es ist Zeit für eine Pause. Ich beschliesse mir einen Campingplatz zu suchen und dort zur Abwechslung mal 2 Nächte zu bleiben. Ohne es zu wissen steuere ich dazu einen praktisch rein deutschen Campingplatz an. Sowohl die Betreiber als auch alle Gäste sind Deutsche.
Den nächsten Tag verbringe ich damit die Gegend rund um den Campingplatz zu Fuß näher zu erkunden. Der Campingplatz Selnes liegt direkt an einer Bucht, umgeben von Bergen und Wäldern.
Wie ich von meinen Campingplatznachbarn erfahre ist es auch ein guter Platz zum Angeln. Statt den Fischbestand jedoch weiter zu reduzieren folge ich lieber dem Tipp meines direkten Platznachbarn. Dieser empfiehlt mir einen Trampelpfad auf einen der umgebenden Berge. Den Aufstieg versüsse ich mir dabei mit den am Wegesrand wachsenden Blaubeeren.
Als ich schneller als erwartet den Gipfel erreiche, muss ich feststellen das er nicht übertrieben hat. Der Ausblick ist traumhaft. Eine ganze Weile verbringe ich damit das Treiben der kleinen Boote auf dem Fjord zu beobachten, bevor es wieder zurück auf den Campingplatz geht.