Die Ära Minicamper ist zu Ende

12.12.2020
Nach 4 Jahren und 95.210 km habe ich meinen Ford Transit Courier abgegeben. Damit ist die Ära Minicamper für mich erst einmal zu Ende. In diesem Artikel möchte ich nun ein Fazit ziehen und über die Vor- und Nachteile berichten.
Die Ära Minicamper ist zu Ende

Wie ich zum Minicamper kam?

Ende April 2016 verbrachte ich einige schöne Tage auf der Insel Rügen in einer sehr schönen Ferienwohnung. Während ich die Insel erkundete, entdeckte ich auf einem Wohnmobilstellplatz einen Hochdachkombi der als Minicamper ausgebaut war. Ich fand die Idee genial. Da ohnehin ein Fahrzeugwechsel geplant war, entschied ich mich für ein Fahrzeug welches mir auch als Minicamper praktikabel erschien.
Camping in Norwegen

Wozu einen Minicamper?

Einerseits fand ich die Idee faszinierend, ein Alltagsauto in einen Minicamper zu verwandeln. Andererseits wollte ich auch herausfinden ob das Reisen im Camper überhaupt noch etwas für mich ist, ob es für meine Art zu Reisen überhaupt geeignet ist und wie oft ich damit überhaupt auf Tour gehe.
Irgendwo auf einem Campingplatz in Schweden

Wie habe den Minicamper genutzt?

Ich plane nicht gerne, ich bin lieber spontan unterwegs und lasse mich überraschen wo ich lande. Daher hatte ich zu Begin auch noch keinen Plan wohin oder wie lange ich damit auf Tour gehen wollte. Meine Vorliebe für die Berge führte mich auf meiner ersten Tour nach Italien. Südlich der Alpen sollte es Mitte April schon warm genug sein um ohne Standheizung unterwegs zu sein - dachte ich - Doch die erste Nacht im Minicamper im April 2017 war a... kalt. Als ich morgens gegen 4 aufwachte, waren die Scheiben von innen vereist. Trotz dieser unbequemen ersten Nacht hatte ich Feuer gefangen und überlegte wohin es nächstes gehen sollte. Nach einem weiteren Kurztrip auf die Schwäbische Alb ging es dann gleich mal für 3 Wochen nach Norwegen. Gefolgt von zahlreichen kürzeren und längeren Trips, zwischen Südtirol und Nordkapp. Meist spontan und mit sehr wenig oder gar keiner Planung.
Die Einrichtung ohne Matraze

Vorteile des Minicampers

Er ist klein, wendig, unauffällig und absolut Alltagstauglich. Tiefgaragen, Parkhäuser, Höhenschranken sind absolut kein Problem und aufgrund der kompakten Außenmasse passte er bei Fährüberfahrten immer in die kleinste und damit günstigste Fahrzeugkategorie. Auf Campingplätzen gabs dazu auch immer mal wieder den "Mitleidsrabatt" wenn ich mit meinem Kleinen vorfuhr.
Minicamper im Einsatz

Warum ich den Minicamper nicht behalten habe

Trotz der zahlreichen Vorteile habe ich mich dennoch dazu entschlossen den Minicamper gegen einen Großen zu tauschen. Der Minicamper hat nicht nur meine Art zu Reisen verändert, sondern auch eine Leidenschaft geweckt die in den nächsten Jahren weiter wachsen und womöglich auch vom Hobby zum Beruf gemacht werden soll, das Schreiben, Fotografieren, Filmen und Berichten. Zukünftig möchte ich an meinen Projekten auch vermehrt von Unterwegs aus arbeiten und benötige dafür einen vernünftigen Arbeitsplatz.
Klein und unauffällig
Daneben haben sich auf meinen Reisen auch einige Wünsche ergeben, die sich in meinem kleinen Minicamper nicht realisieren liesen. Ein Bett das nicht erst umgebaut werden muss, eine Toilette an Board, etwas mehr Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit eine bezahlbare Standheizung zu verbauen.

Meine Meinung zum Ford Transit Courier

Mit dem kleinen war ich gerne unterwegs. Egal ob enger steiler Bergpass oder die 4 spurige Autobahn. Mit seinen 100PS ist er mehr als ausreichend Motorisiert um überall mithalten zu können und durch seine kompakten Abmessungen wird er zum optimalen Fahrzeug für enge und kurvenreiche Bergpässe. Mit einem Verbrauch von ca. 6 l/100km ist er dabei für einen Benziner relativ sparsam.

Kritikpunkte gibt es für mich nur wenige, wie zum Beispiel die Lichtlogik. Warum muss das Ganze Auto hell erleuchtet werden wenn eine beliebige Tür geöffnet wird? Warum gibt es einen Piepston wenn man das Auto verlässt und das Licht eingeschaltet ist, obwohl es sich von selbst abschaltet. Warum schaltet sich das Licht nach ein paar Minuten komplett ab wenn ich an einem Bahnübergang warte und den Motor abschalte?

Weitere Kritikpunkte für mich sind die etwas geringe Bodenfreiheit, welche zwar auf deutschen Straßen absolut ausreichend ist und für eine recht gute Straßenlage sorgt aber auf meinen Skandinavientrips das ein oder andere Mal zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen hat.

Schön währe auch wenn sich der Beifahrersitz mit einem Handgriff hätte umlegen lassen. Gerade für ein Fahrzeug das auch als Handwerker- und Baustellenfahrzeug beworben wird sicherlich auch als Kombi eine Sinnvolle Angelegenheit.

Technisch hat er mich in den 4 Jahren nie im Stich gelassen und mit Ausnahme der jährlichen Wartung brauchte er keine Auszeit in der Werkstatt.

Für wen würde ich den Ford empfehlen?

Wer alleine unterwegs ist und mit wenig Platz auskommt dem kann ich den Kleinen auf jeden Fall empfehlen. Ist man zu zweit unterwegs wird der hintere Bereich wohl komplett als Bett herhalten müssen, was die Möglichkeiten um z.B. einen Tisch oder Schrank einzubauen doch sehr stark einschränkt.