Polarlichtjagt am Nordkap

25.11.2024
Mit Sturm, Regen- und Graupelschauern begrüßt mich das Nordkap bei meinem zweiten Besuch nach 2018. Damals konnte ich hier die Mitternachtssonne geniessen, diesmal bin ich auf Polarlicht-Jagd und habe Glück.
Polarlichtjagt am Nordkap

Die letzten 200 Kilometer

Nachdem ich die Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe der Stadt Lakselv verbracht habe soll es heute auf die letzten knapp 200km zum Nordkap gehen. Das Ziel ist gesetzt, den obwohl aktuell wiedermal ein recht ungemütlicher Mix aus Wind, Regen- und Graupelschauer herrscht soll es in der Nacht aufklaren und der morgige Tag der einzige Sonnige Tag der Woche werden.
Stabbursdalen Resort

Schlechte Chancen

Diesen Abschnitt meiner Reise kenne ich bereits. 2018 war ich hier schon einmal unterwegs und hatte damals das Glück die Mitternachtssonne am Nordkapp erleben zu dürfen. Diesmal hoffe ich auch auf ein ganz besonderes Erlebnis - Nordlichter. Die Chancen hierfür stehen allerdings eher schlecht. Der KP-Index der die Intensität der Nordlichter angibt zeigt lediglich Werte zwischen 0 und 2, wobei die Skala bis 10 reicht was die größte Intensität wäre. Zu allem Überfluss muss auch noch das Wetter passen und die Wolken in der Nacht tatsächlich aufreißen.
Traumstraße bei schlechtem Wetter

Traumhaft schöne Straße

Bevor ich allerdings das Nordkap erreiche, darf ich wieder diese Traumhaft schöne Straße entlang der Küste in Richtung Norden folgen. Rechts das Meer, links beeindruckende Felswände. Ab und an aber auch kurze Abschnitte durch die offene, karge Landschaft. Hier treffe ich auch immer wieder auf Renntiere.
Renntier neben der Straße

Putzen für den Ehrengast

Viel schneller als ich es von meiner letzten Nordkap-Tour in Erinnerung habe, erreiche ich den Nordkapp-Tunnel. Dieser verbindet die Insel Magerøya (auf der sich das Nordkap befindet) mit dem Festland. Hier ist aber erst mal Warten angesagt. Denn für einen Ehrengast wie mich wird der Tunnel natürlich erst noch gründlich gereinigt. Erst als aus dem Tunnel das OK kommt geht es weiter, der nette Mitarbeiter am Tunneleingang läßt es sich dabei nicht nehmen mich mit Blinklicht durch den Tunnel zu eskortieren.
Renntiere

Karg und Trostlos

Nach der Fahrt durch den Tunnel geht es zügig in Richtung der Stadt Honningsvåg. Wie auch beim letzten mal nutze ich hier die Gelegenheit für einen kurzen Einkauf im Supermarkt Rema 1000. Anschliessend gehts zum Nordkap. Die letzten Kilometer führen mich durch eine hügelige karge Landschaft mit tollen Ausblicken. Ein anderer Camper den ich einige Tage später auf einem Campingplatz treffe, beschreibt die Landschaft etwas enttäuscht als karg und trostlos. Nun ja, ich bin etwas anderer Meinung. Ich war bereits bei meinem letzten Besuch absolut begeistert von der Landschaft, aber man muss es wohl mögen.
Kreuzfahrtschiff kommt an

Zwei Nordkaps

Gegen Mittag erreiche ich schliesslich mein Ziel - das Nordkap. Nach über 3500 km. Hier werde ich die kommende Nacht verbringen. Meinen Camper richte ich auf dem recht großen Parkplatz auf das „echte Nordkap“ aus. Den das war im allgemeinen als Nordkapp bezeichnet ist, ist genau genommen nicht der nördlichste Punkt der Insel. Dieser befindet sich auf einer Landzunge ein Stück entfernt und ist nur über eine längere Wanderung erreichbar. Immerhin hat man aber von dem 300 Meter hohen Plateau auf dem sich das „touristische Nordkap“ befindet einen tollen Blick auf das „echte Nordkap“.
Das echte Nordkap

Erster Besuch am Globus

Hier oben gibt es nichts was in irgendeiner Weise Windschutz bieten würde. Dementsprechend heftig weht der Wind. Aber immerhin regnet es aktuell nicht. Also nutze ich die Gelegenheit für einen ersten Besuch des Nordkap-Globuses. Noch habe ich ihn fast für mich alleine. Doch das sollte sich bald ändern. In Honningsvåg konnte ich die Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes beobachten.
Touristische Nordkap

Mittagspause

Doch bevor es soweit ist ziehe ich mich bei einsetzendem Regen in meinem Camper zurück. Es ist Zeit für ein Mittagessen. Es Regent immer stärker, also wird an das Mittagessen noch ein kleiner Verdauungsschaf angehängt.
Nordkapp-Hallen

Volle Nordkapp-Hallen

Danach ist es Zeit für die Norkapp-Hallen. Während ich mich durch Sturm und Regen in Richtung der Halle kämpfe, bemerke ich dass inzwischen zig Busse angekommen sind. Die Norkapp-Hallen sind voll. Nachdem ich die letzten Tage auf meiner Fahrt durch Schweden, Finnland und den Norden Norwegens so gut wie keine Menschen getroffen habe ist es schon etwas befremdlich so viele Menschen auf einmal zu sehen. Es sind die Passagiere des Schiffes das ich am Morgen beobachtet hatte. Irgendwie tun sie mir auch ein wenig leid. Sie schlendern durch die Hallen und für das Bild vor der Nordkapkugel muss angesichts des Wetters bei den meisten ein Plakat im Museum herhalten. Muss man um sich vor einem Plakat zu fotografieren ans Nordkap fahren?
Nordkapp-Hallen am zweiten Tag

Gute Aussichten

Ich habe hingegen das Glück die Nacht hier verbringen zu können und nach wie vor meldet der Wetterbericht bestes Wetter für den morgigen Tag.
Polarlichter

Wecker wird gestellt

Der Tag neigt sich dem Ende als ich die Hallen verlasse. In meinem Camper mache ich es mir mit einem Film gemütlich. Regen und Graupelschauer und sogar der Wind lassen langsam nach. Die Hoffnung auf Polarlichter habe ich noch nicht ganz aufgegeben. Laut meiner Polarlicht- und Wetter-App soll die Chance auf Polarlichter um 2 Uhr Nachts am höchsten sein. Also stelle ich vorsichtshalber den Wecker. Eine gute Entscheidung wie sich später herausstellt. Tatsächlich habe ich Glück. Als sich der Wecker meldet und ich die Tür öffne, kann ich sie sehen. Schwach aber immerhin. Schnell angezogen und nichts wie raus. Den Himmel immer im Blick. Mit bloßem Auge sind sie nur schwer zu erkennen. Auch meine Kameras können kaum etwas einfangen. Nur mit dem iPhone gelingen mir ein paar halbwegs brauchbare Bilder.
Polarlichter

Polarlichter am Nordkap

Der Ganze Spuk dauert nur knapp eine halbe Stunde, aber immerhin. Ich habe meine Polarlichtbilder mit dem echten Nordkapp-Globus. Zufrieden gehts ins Bett.
Traumwetter am zweiten Tag

Schönstes Wetter

Der nächste Tag begrüßt mich mich mit einem fast wolkenlosen Himmel. Schönstes Wetter und deutlich schwächerem Wind. Besseres Wetter wird man um diese Jahreszeit hier wohl nicht erleben können.

Menschenleer

Nach einem weiteren Besuch der diesmal fast menschenleeren Nordkapp-Hallen schlendere ich noch ein wenig über das Hochplateau und geniesse die Sonne, den Blick aufs Nordmeer und natürlich auf die beiden Nordkaps.

Nach 24h gehts weiter

Nach fast genau 24h setze ich meinen Camper wieder in Bewegung und verlasse das Nordkap. Ab jetzt gehts wieder Richtung Süden.
Auf der Rückfahrt

Mein Fazit

Das Nordkap hat mich bereits 2018 begeistert, allerdings war ich mir damals sicher, dass man es nicht ein zweites mal besuchen muss. Die Aussicht aufs Meer und die Umgebung ist fantastisch, ein Besuch in den Norkap-Hallen gehört irgendwie auch dazu. Aber es gibt sicherlich ebenso schöne und vor allem wesentlich einsamere Ecken auf der wunderschönen Insel. Dennoch hat es mich wieder hier her gezogen und ich wurde mit ein paar Nordlichtern belohnt. Ob es allerdings einen dritten Besuch hier geben wird, lasse ich mal offen. Planungen gibt es bisher nicht, aber man soll ja niemals nie sagen.