Nach etwas mehr als einer Woche im äußersten Norden Norwegens mache ich mich auf den Rückweg. Die 1800km lange Strecke führt mich von Norwegen aus nach Finnland, dann nach Schweden und am Ende wieder nach Norwegen.
Der Schnee lockt
Es war eine kalte Nacht auf dem Campingplatz im norwegischen Skibotn. Noch immer habe ich keinen Plan wie genau meine Route für die Rückfahrt aussehen soll. Bei bestem Wetter zieht es mich aber in die verschneiten Berge und damit Richtung Finnland.
Diesel und Proviant
Ich folge der E8 die von Skibotn aus in die Berge führt. Auf dem Weg aus der Stadt versorge ich meinen Camper noch mit frischem Diesel und mich selbst in einem kleinen Supermarkt mit etwas Proviant. Bei bestem Wetter geht es anschliessend in die Berge.
Rovijoen putous
Einen ersten Zwischenstopp lege ich am Wasserfall „Rovijoen putous“ ein. Vom Parkplatz aus sind es nur ein kurzer Fussmarsch zu Wasserfall. Ein durchaus lohnenswerter kleiner Abstecher.
Wandern oder nicht wandern
Schnell zieht es mich aber weiter, weiter in die Berge. Mit jedem Meter den ich an Höhe gewinne wird es winterlicher. Kurz vor der finnischen Grenze folgt dann der zweite Stopp für diesen Tag. Mit einem herrlichen Blick auf die winterliche Umgebung lege ich hier eine längere Pause ein. Ich geniesse ein frühes Mittagessen und kämpfe mit der Versuchung einem der Wege zu den noch nicht gefrorenen Seen zu folgen.
Lieber Richtung Heimat
Doch ein Blick auf die möglichen Routen für die Rückfahrt verrät mir dass es noch über 3000 km bis nach Hause sind. Schweren Herzens fällt also der Entschluss statt einer Wanderung lieber noch einige Kilometer in Richtung Heimat zu machen.
Finnland
Die Fahrt geht also weiter. Das herrliche Wetter und die wunderschöne Umgebung machen die Fahrt allein schon zu einem wunderschönen Erlebnis. Inzwischen habe ich die Grenze nach Finnland überquert und langsam geht es wieder bergab. Irgendwann liegen die Berge hinter mir.
Ein letztes mal Polarlichter
In Karesuando verlasse ich die E8 und überquere die Grenze nach Schweden. Die Landschaft wird flacher und die Wälder dichter. Irgendwo auf einem Wanderparkplatz zwischen Kiruna und Gällivare stelle ich am Abend meinen Camper ab. Mitten im Wald kann ich am Abend ein letztes Mal Polarlichter beobachten. Sie sind zwar sehr schwach, aber immerhin.
Inlandsvägen
Der nächste Morgen überrascht mich mit leichtem Schneefall. Viel ist es nicht, aber nach der kalten Nacht reicht es für eine leicht angezuckerte Landschaft. Es geht weiter, erst mal nach Gällivare. Hier ist erst mal Shopping angesagt. So ziemlich alle meine Vorräte sind inzwischen verbraucht und auf meinen bisherigen Einkäufen auf der Tour habe ich mich auf das notwendigste beschränkt. Nachdem der Einkauf erfolgt und alles verstaut ist, wird noch der Tank meines Campers gefüllt und anschliessend geht es weiter. Inzwischen habe ich mich für eine Route entschieden. Es soll über die Schwedischen Inlandsvägen in Richtung Oslo und Larvik gehen. Von Larvik aus dann mit der Fähre nach Dänemark.
Harsprangsfallet
Etwa eine Stunde bin ich unterwegs bevor ich meinen nächsten Stop einlege. Am Harsprangsfallet, einem einst sehr eindrucksvollen Wasserfall mit einer Höhe von 75m. Durch den Bau eines Staudamms ist dieser heute jedoch komplett trockengelegt. Nur eine Info-Tafel erinnert daran welche Wassermassen hier einst in die Tiefe stürzten. Beeindruckend ist dieser Ort dennoch, den hier kann man sich anschauen was normalerweise unter den Fluten verborgen bleibt. Die Felsstrukturen und deren Färbung sind absolut beeindruckend.
Polarkreis und gewaltiger Fluss
Es geht weiter, vorbei an Jokkmokk zum Polarkreis. Hier lege den obligatorischen kurzen Stop ein. Abgesehen von den Toiletten ist hier aber alles geschlossen, also geht es schnell weiter. Gefühlt geht von nun an durch einen endlosen Wald. Die Überquerung des gewaltigen Flusses Nuortajaure ist dabei eine willkommene Abwechslung, die sogleich mit kurzen Zwischenstopp gewürdigt wird. Den Fluss habe ich nicht das erste mal Überquert, dennoch ist ein Stopp hier immer wieder beeindruckend.
Mein Nachtlager finde ich an diesem Tag einige Stunden später an einem Café entlang der Strecke. Es ist zwar geschlossen aber gegen eine Spende in den Briefkasten kann man auf dem Gelände übernachten.
Kilometer machen
Tags darauf heißt es Kilometer machen. Die Route führt fast ausnahmslos durch den Wald und direkt an der Strecke gibt nicht viel was mich zu einem Zwischenstopp bewegen könnte. Lediglich die Vildmarksvägen lassen mich kurz Überlegen nochmal eine kurze 500km Schleife zu drehen. Doch die Idee wird schnell verworfen, Schwedens höchste asphaltierte Straße muss bis zum nächsten mal warten. Auch ohne die Vildmarksvägen habe ich an dem Tag ordentlich Kilometer gemacht und bin meinem Ziel Larvik ein ganze Stück näher gekommen als ich gehofft hatte.
Campingplatz
Nach den vielen Stunden hinterm Steuer steuere ich am Abend den Campingplatz Lillhärdals Camping an. Abgesehen von einem weiteren Camper, sind hier nur noch ein paar Handwerker die eine der Hütten bewohnen. Auch von den Betreibern ist niemand hier, an der Rezeption häng ein Schild das auf die Kasse des Vertrauens verweist. Also Geld in den Umschlag, Name und Kennzeichen drauf und ab in den Briefkasten. Eine durchaus übliche Variante hier in Schweden. Die Sanitären Anlagen sind zwar etwas in die Jahre gekommen aber sehr sauber.
Schneller als gedacht
Die Dusche am nächsten Morgen ist eine absolute Wohltat. Danach geht es weiter, auch dieser Tag ist praktisch ein reiner Fahrtag. Vorbei am Nationalpark Fulufjället den ich vor einigen Jahren besucht habe geht es über die Grenze nach Norwegen. Weiter Richtung Oslo, was ich Praktischerweise genau zur Rushhour erreiche. Doch nach etwas Stop’n Go ist auch dieses Hindernis überwunden. Auf einem Autobahnrastplatz kurz vor Larvik, buche ich die Fähre für den kommenden Tag und stelle dabei fest dass ich ein Ziel einen Tag früher als geplant erreicht habe.