Montagmorgen, es regnet und ich bin endlich mal wieder unterwegs. Trotz des Wetters kribbelt es in den Füßen und ich freue mich auf eine wunderschöne Wandertour bei Isny im Allgäu.
Heute muss es einfach mal wieder sein
Das Wetter ist an diesem Montagmorgen durchwachsen. Als ich das Haus verlasse beginnt es leicht zu regnen - Egal heute muss es einfach sein. Seit Wochen begnüge ich mich damit die Wälder der näheren Umgebung unsicher zu machen. Auch wenn sich die Natur in dieser Jahreszeit täglich verändert, kenne ich doch inzwischen jeden Strauch. Eine 20 minütige Autofahrt bringt mich in die Nähe von Isny im Allgäu. Viele male bin ich hier in den vergangenen Jahren auf meinem Weg in die Berge einfach vorbei gefahren, lockten doch bereits die Gipfel von Hochgrad und Co. im Hintergrund.
So ein bisschen Regen
Heute ist mein Ziel aber der kleine Ort Rohrdorf in der Nähe von Isny. Der dortige Wanderparkplatz ist wie erwartet, komplett leer. Montagmorgen, dazu etwas regen, da ist kaum einer so verrückt auf Wanderschaft zu gehen. Laut Wettervorhersage und Regenradar soll sich der Regen aber innerhalb der nächsten Stunde verziehen. So lange will ich aber nicht mehr warten, es kribbelt in den Füßen. Also Jacke an, den Rucksack auf den Rücken gespannt und los geht's.
Ochsenkapf
Erst mal geht es steil bergauf, mein erstes Ziel ist der 1.012m hohe Ochsenkapf. Von hier aus soll man eine wunderschöne Aussicht haben. Bereits auf meinem Weg nach oben steigern bereits einige Lücken im dichten Wald die Vorfreude auf die diese tolle Aussicht. Ein gutes Gefühl endlich mal wiederauf Wandertour zu sein. Mit jedem Meter den es weiter nach oben geht, steigt nicht nur die Vorfreude, auch der Regen lässt mehr und mehr nach. Erste Wolkenlücken zeigen sich am Himmel.
Als ich den Ochsenkapf schließlich erreiche, hat sich der Regen endgültig verzogen, die Wolken ziehen schnell über mich hinweg und machen der Sonne mehr und mehr Platz. Zwei Bänke und ein Tisch stehen hier, mit einer gigantischen Aussicht. Durch den relativ kräftigen Wind hier oben sind diese bereits wieder abgetrocknet und laden mich ein, hier eine längere Pause einzulegen.
Mit jeder Minute die vergeht, geben die Wolken mehr von der Umgebung frei. Immer mehr Berge wie der Hochgrad oder der Grünten tauchen aus den Wolken auf. Schließlich lässt sich sogar der Bodensee in der Ferne erkennen. Ein beeindruckendes Schauspiel, welches sich nicht mit einer Kamera einfangen lässt und die Tour bereits jetzt zu einem einzigartigem Erlebnis macht. Gut eine Stunde verbringe ich hier. Einfach auf der Bank sitzen, abschalten, die Natur und die Aussicht genießen.
Eisenbacher Tobel
So schön dieser Ort auch ist, es zieht mich irgendwann weiter. Einen richtigen Plan wohin es als nächstes gehen soll habe ich nicht. Nur zurück will ich jetzt noch nicht. Also geht es erst mal weiter. Ich folge der Beschilderung zum Schwarzen Grad, dem mit 1.118m den höchsten Punkt Württembergs. Wie ich allerdings bereits durch ein Schild am Wanderparkplatz erfahren habe, ist der dortige Aussichtsturm derzeit aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Ein guter Grund den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Ich verlasse also den angedachten Weg und biege in den Eisenbacher Tobel in Richtung Kreuzthal-Eisenbach ab.
Entlang eines kleinen Baches, der auf seinem Weg ins Tal vom kleinen Rinnsal immer weiter anwächst, geht es talwärts. Der Bach in zusammenspiel mit dem frischen Frühlingsgrün der Bäume machen auch diesen Abschnitt der Wanderung zu etwas ganz besonderem.
Ein Ort, zwei Namen
Für etwas Verwirrung sorgt die Namensgebung des kleinen Ortes welcher mein nächstes Ziel sein soll. Auf einigen Karten ist er als Eisenbach eingezeichnet, auf anderen erscheint Kreuzthal. Selbst die verschiedenen Karten auf meinem Smartphone scheinen sich da nicht einig zu sein. Des Rätsels Lösung ergibt sich nachdem ich im Anschluss meiner Tour versuche den Streckenverlauf am heimischen PC nachzuvollziehen. Mitten durch den Ort verläuft die Grenze zwischen Bad-Württemberg und Bayern. Der Württembergische Ortsteil Eisenbach und das bayrische Kreuzthal ergeben zusammen Kreuzthal-Eisenbach.
Nachdem ich den Ort mit den zwei Namen durchquert habe folge ich dem Eschachtal talabwärts. Auf meinem Weg durch das Tal erfahre ich auf verschiedenen Hinweistafeln etwas über die lange Geschichte der Glasverarbeitung in diesem Tal.
Ein letzter Anstieg
Seitdem ich mein Auto in Rohrbach abgestellt habe sind inzwischen einige Stunden vergangen. Allmählich schwinden die Kräfte. Doch ein letzter größerer Anstieg steht noch bevor. In Blockwiesen verlasse ich das Tal. Es geht wieder steil nach oben, in Richtung meines Startpunktes in Rohrdorf, welcher sich auf der anderen Seite des Berges befindet. Gefühlt dauert dieser letzte Anstieg ewig. Doch oben angekommen werde ich wieder mit einer schönen Aussicht belohnt. Eine Bank mit einem schönen Blick durch eine Baumschneise ins Tal lässt mich noch einmal durchatmen, bevor es auf den letzten Abschnitt meiner heutigen Tour geht. Ein schmaler Trampelpfad führt hinab nach Rohrdorf. Leider ist dieser aufgrund des Regens am Morgen ziemlich aufgeweicht und damit relativ rutschig. Zum Glück habe ich meine Wanderstöcke mit dabei die mir auf diesem letzten Abschnitt zusätzlichen Halt geben und mich sicher nach unten bringen.
Fazit
Eine wunderschöne Tour, mit fantastischen Aussichtspunkten und einem eindrucksvollen Wetterwechsel.