Der alte Königsweg (Kongevegen)

10.12.2019
Der alte Königsweg ist Teil eines sehr alten Wegenetzes in Norwegen. Auf 100 km Länge lassen sich traumhafte Wanderungen unternehmen. Einen Tag lang war ich auf diesem historischen Weg unterwegs.
Der alte Königsweg (Kongevegen)

Campingplatz Maristuen

Nach der beeindruckenden Fahrt über den Schneeweg lande ich am Abend auf dem Campingplatz Maristuen. Wie fast alle Campingplätze in Norwegen ist auch dieser sehr einfach gehalten. Ein etwas in die Jahre gekommenes aber sauberes Sanitärgebäude und Stellplätze auf Schotter. Eigentlich will ich hier nur eine Nacht bleiben. Aber das sehr nette Betreiberehepaar nimmt sich bei meiner Ankunft sehr viel Zeit um mir etwas über die Umgebung und den Königsweg zu erzählen der durch den Platz führt. Zudem räumen sie mir für meinen kleinen Minicamper einen Sonderpreis ein. So fällt über Nacht die Entscheidung meinen Minicamper einfach noch einen Tag stehen zu lassen und mich zu Fuß auf Erkundungstour zu begeben.
Wenig Platz auf dem Campingplatz :-)

Der alte Königsweg

Der Campingplatz liegt direkt vor einer steilen Bergpassage des Weges. Hier, so erfahre ich von den Betreiber wurden früher die Pferde getauscht bevor es auf den steilen Anstieg ging. Ich habe die Wahl dem Weg talabwärts oder auf den Berg zu folgen. Bei der Frage welche Route den schöner wäre erhalte ich von den Betreibern jedoch unterschiedliche Antworten. Letztlich entschließe ich mich für die Route die hinunter ins Tal führt.
Alte Steinbrücke aus dem Jahr 1906

Heute habe ich es nicht eilig

Abgesehen von einem kleinen Bach den es ohne Brücke über ein paar große Steine zu überwinden gilt ist der Weg sehr einfach zu begehen. Ein gepflegter und wohl regelmäßig gemähter Grasweg der durch einen Birkenwald ins Tal führt. Abgesehen von 2 älteren Damen treffe ich hier niemanden. Es herrscht wiedereinmal diese einzigartige Ruhe die ich in Norwegen so sehr liebe. Heute habe ich es nicht eilig, es geht nicht darum eine große Strecke hinter sich zu bringen oder irgendwo ankommen zu müssen.

Heute nehme ich mir einfach mal die Zeit um das Treiben auf einer Ameisenstraße zu beobachten die quer über den Weg führt oder die interessanten Pilzgewächse entlang der Strecke genauer in Augenschein zu nehmen und einfach nur den tollen Tag zu genießen.
Pilze entlang des Weges

Hängebrücke

Irgendwann erreiche ich schließlich eine Hängebrücke die über einen wilden Bergfluss führt. Sie ist recht neu und bewegt sich in alle Richtungen als sie Überquere. Nachdem die Brücke diesen Belastungstest bestanden hat, geht es weiter. Entlang eines Berghangs, vorbei an einem kleinen Bauernhof. Hier endet der Wanderweg und es geht auf der "viel" befahrenen Straße weiter. Genau ein Auto sehe ich hier während der nächsten Stunde die ich noch talabwärts unterwegs bin und dem anschließenden Weg zurück.
Hängebrücke

Wetterwechsel

Langsam zieht es zu, aus den lockeren Wolkenfeldern als ich losmarschiert bin ist inzwischen eine dichte Wolkendecke geworden. So entschließe ich mich dazu umzukehren und den kürzesten Weg zurück zu nehmen. Dieser führt mich nicht über den Königsweg sondern auf der alten Hauptstraße zurück nach oben. Ein Auto sehe ich dabei nicht. Seitdem es einen Tunnel als Alternative zu dieser Straße gibt scheint hier kaum noch ein Auto gefahren zu sein. Die Straße führt direkt entlang des Flusses den ich zuvor über die Hängebrücke überquert hatte. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die beeindruckenden Stromschnellen die sich hier zwischen den Felsen gebildet haben.
Blick auf den Fluss
Gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Campingplatz und meinen Minicamper. Als ich ankomme setzt Regen ein der laut Wetterbericht auch noch den Folgetag noch anhalten soll.

Fazit

Nachdem ich die Tage zuvor die Gigantischen Bergpässe unter dem Motto "Oben drüber statt unten durch" unsicher gemacht habe, wirkte die Umgebung des Campingplatzes zunächst eher unspektakulär. Doch eignet sich dieser Optimal als Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem sehr schönen Königsweg. Sollte ich nochmals in diese Gegend kommen werde ich hier definitiv wieder einen Stop einlegen und die Route in die Berge unter die Lupe nehmen.